«Ich bin nahe dran an der Klimakrise.» – Evelyn Coleman Brantschen kandidiert für den Nationalrat. Im Kurzinterview spricht sie über ihre Ideen für einen nachhaltig gestalteten Lebensraum.
Die Forstingenieurin Evelyn Coleman Brantschen (GLP/BE) kandidiert für den Nationalrat und ist eine nachhaltige Gestalterin. Die SIA-Präsidentin der Berufsgruppe Umwelt setzt sich für eine griffige Raumplanung ein. Im Interview sagt sie, wie sich ihre Rolle als Dozentin für Waldpolitik und Raumplanung auf ihre politischen Ideen auswirkt.
Als Kandidatin auf der SIA-Wahlplattform engagieren Sie sich für einen nachhaltig gestalteten Lebensraum. Was heisst das konkret?
Als Forstingenieurin weiss ich, wie wir das Nachhaltigkeitsprinzip praktisch anwenden können. Wir gestalten und bewirtschaften den Wald als multifunktionalen Raum. Dazu arbeiten wir zusammen mit der Natur und erreichen so wirtschaftliche sowie gesellschaftliche Ziele. Der Klimawandel und die Biodiversitätskrise verlangen allerdings nach neuen Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit. Der Wunsch nach diesem Austausch und nach Lösungssuche ist meine Motivation, mich im SIA als Präsidentin der Berufsgruppe Umwelt zu engagieren. In meiner Tätigkeit als Dozentin für Waldpolitik unterrichte und forsche ich an der Schnittstelle zwischen Wald- und Raumplanung. Diese Kenntnisse will ich nun in der Politik einbringen.
Und welches sind Ihre ersten Projekte nach der Wahl nach Bundesbern?
In unserer dicht besiedelten Schweiz brauchen wir eine griffige Raumplanung. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass unsere Siedlungen mit der Schaffung einer blau-grünen Infrastruktur klima-fit werden. Weiter hilft uns die Raumplanung bei einer naturverträglichen Energiewende, bei der Schaffung einer ökologischen Infrastruktur und dabei, Mobilitätslösungen zu finden, die Wohnen, Arbeit und Freizeit intelligent verknüpfen. Es müssen Anreizsysteme ausgestaltet werden, die energiesparendes und biodiversitätsförderndes Verhalten belohnen.
Inwiefern beeinflusst Ihre berufliche Tätigkeit in der Planungsbranche Ihr politisches Engagement?
Ich bin nahe dran an der Klimakrise: In den letzten Jahren schwanden die Gletscher rasant und die Bäume leiden unter den veränderten Temperaturen. Das schreckt (nicht nur mich) auf.
Diese Umstände bewogen mich zu einem Engagement für einen konsequenten Klimaschutz und für das Netto-Null-Ziel. In der Planungsbranche verfügen wir über das notwendige Wissen, um intelligente und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Als Beispiel führe ich das ressourcenschonende und an der Kreislaufwirtschaft orientierte Bauen auf. Gemeinsam können wir einen ökologisch wertvollen und damit für den Menschen qualitativ hohen Lebensraum schaffen. Dafür will ich mich im Nationalrat einsetzen.